Schwarzwälder Bote

Fleißige Kinder mit Theaterstück belohnt

"Potzblitz"-Theater erzählt Geschichte von ungleichen Freundinnen / Sensibles Stück

Potzblitz in Hochdorf Nagold-Hochdorf (amk). Die Hochdorfer Grundschule beteiligt sich jedes Jahr an der »Landschaftsputzede«. Statt des Belohnungsvespers wünschen sie sich »echtes Geld«, das ihnen den Besuch eines Kindertheaters ermöglicht. So wurde das Gastspiel des »Potzblitz«-Theaters aus Berlin mit dem Programm »Die Prinzessin in der Schublade« eingeladen. Uta Beirer und Bettina Stäbert wechseln in Sekundenschnelle die Rollen, die Kostüme, die Charaktere und ein wahrhaft brillantes Feuerwerk an Schauspielkunst und Action beginnt: ein naschsüchtiger kugeliger König in Bademantel und Schlappen, eine schönheitsbewußte und kleiderliebende Königin kümmern sich nicht um ihre Tochter. Zum Glück erkennt die herzliche Plaudertasche Klara als Haushälterin: das Himmelbett, der Computer und die Erfüllung aller Wünsche sind kein Ersatz für Liebe und Freundschaft.
Als sie beherzt die Führung übernimmt, fängt für die Prinzessin, die sich prompt im Wald verirrt, ein aufregendes Leben an. Sie begegnet der gleichaltrigen, quirlig-frechen Alex und zwei Welten prallen aufeinander. Was die feine Königstochter vorzüglich findet, heißt bei der schmuddeligen Alex »geil«. Trotz aller Unterschiede wächst bei den beiden der Wunsch nach Freundschaft.
Realistisch erkennt Alex: »Freundschaft mit uns - datwird nüscht!« Doch allein und einsam wollen sie auch nicht sein. So gründet das ungleiche Paar eine Clique und sie finden sich »megacrass« und »cool« und sind glücklich miteinander. Derweil stolpert das Herrscherpaar auf der Suche nach dem Töchterchen mit zunehmender Begeisterung durch den Wald, um am Ende die königlichen Pflichten und Ernsthaftigkeiten - zumindest für ein Weilchen - in der Badewanne zu vergessen.
Vergessen sind Vorurteile, keiner sagt mehr: »Das tut man doch nicht!« und mit einer Riesenportion Witz garniert wandern die Klischees in den Mülleimer. Mit ansteckender Lebendigkeit und Energie erzählen die Darstellerinnen von Gegensätzen, Sehnsüchten und Wünschen, von vorsichtiger Freundschaft und vom Mut, sein Leben in die Hand zu nehmen. Am Ende des rasanten und sensiblen Stückes hat das Schubladen-Denken ein Ende und alle sind befreit - nicht nur die Prinzessin.